Er wirft seine Gedichte schon auf das Weiß der Wolken
Wir nehmen Abschied vom dienstältesten Mitglied der Redaktion von Bécsi Napló

János S. Csoma (7. 12. 1942 – 20. 10. 2025)
„Ich stehe seit 1983 im
Dienst von Bécsi Napló.
Im übrigen ist seither nichts
Erwähnenswertes geschehen,
außer: Ich lebe zwischen zwei
Zahlenreihen eingeklemmt."
Die Kolleginnen und Kollegen nehmen in tiefem Schmerz, aber mit viel Liebe und großer Dankbarkeit Abschied von János Schmidt Csoma, der jahrzehntelang treuer Mitarbeiter, Mitgestalter und Freund unserer Zeitung war.
János diente der ungarischen Gemeinschaft nichtnur mit Schreiben, sondern auch mit Menschlichkeit. Er konnte zuhören, fragen und dabei in allen Situationen das Menschliche entdecken. Seiner Feder fehlte nie die Aufrichtigkeit, in seinem Herzen wohnte stets der Frohsinn. Er liebte den Humor und zauberte nicht erst am Ende der redaktionellen Tätigkeit, sondern auch während der Arbeit allen ein Lächeln oder auch helles Lachen ins Gesicht, wenn er seine wohlgesetzten Geschichten oder saftigen Witze erzählte.
Viele kannten ihn als Journalisten, doch wir wissen, dass er auch als Dichter ein Ausnahmetalent war: Zwei Gedichtbände legen Zeugnis von der Feinfühligkeit ab, mit der er auf die Welt und die Menschen blickte. Hinter seinen Worten war stets der stille, aber feste Glauben zu spüren, dass das ungarische Wort Erinnerung und Heimat zugleich ist.
Obwohl er einen Großteil seines Lebens in Wien verbrachte, lebte er die letzten Jahre in ruhigem Frohsinn, der von ihm gewohnten Bescheidenheit in Kecskemét. Nachdem Franziska im Mai vorausgegangen war, folgte er seiner Frau jetzt. Sie sind an jenem Ort zusammen, wo es keine Grenzen und keine Schmerzen gibt.
Wir, seine Freunde und Kollegen in der Redaktion von Bécsi Napló, die Diener des ungarischen Wortes und der Gemeinschaft, bewahren ihn mit seiner Geistigkeit, seinem Humor und seiner Menschlichkeit in unseren Herzen. Wir sind überzeugt, dass er weiterhin die Feder hält, um jetzt eben auf das Weiß der Wolken zu schreiben.
Ruhe in Friede, János!
Deine Freunde und Kollegen in der Redaktion von Bécsi Napló
