Franz Deák

Franz Deák

Ferenc Deák von Kehida am 17. Oktober 1803 in Söjtör (Ungarn) geboren

Er war ein ungarischer Politiker, der den Ausgleich 1867 zwischen Ungarn und Österreich in die Wege leitete.

Die Schule besuchte er in Keszthely (1811/12), Pápa (1812/13 Königliches Untergymnasium der Benediktiner) und Nagykanizsa (1813/17 Piaristengymnasium).

Im Herbst 1817 immatrikulierte er an der Königlichen Akademie der Wissenschaft in Győr.  1817–1819 studierte an der Philosophischen Fakultät, seine Lehrer waren Mór Czinár, Bonifác Maár und der Dekan György Fejér. Ferenc Deák war mit Ignácz Rohonczy  befreundet, von dem er später Abstand hielt, weil Rohonczy während der Zeit des Passiven Widerstands eine hohe Position in der Verwaltung bekleidete. Seine Freundschaft zu dem Politiker János Zichy und dem Theologen Miklós Sárkány hielt aber lange an. Sein zweijähriges Jurapraktikum absolvierte er in Pest. Ende 1823 bekam Deák sein Juradiplom.

In seiner Freizeit las Ferenc Deák viel und studierte die ungarische Rechts- und Verfassungsgeschichte. In der Literatur bevorzugte er die Dichtung von  Dániel Berzsenyi und Sándor Kisfaludy, aber am liebsten waren ihm die Werke von Mihály Vörösmarty.  Mit dem er sogar korrespondierte und zu dem er später auch persönlichen Kontakt und eine Freundschaft pflegte. Schon in seinen jungen Jahren – er war nicht einmal dreißig – litt er an Herzkrankheiten, die er in Balatonüred kurieren ließ.

1839 wählte ihn die Ungarische Akademie der Wissenschaft zu ihrem Mitglied, 1855 wurde er deren Präsident.

Als aus der Revolution ein Freiheitskampf wurde, versuchte er zwischen der ungarischen Regierung und dem Wiener Hof zu vermitteln. Nach den gescheiterten Verhandlungen zog er sich auf seinGut in Kehidakustány zurück. Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes kündigte er die Politik des  passiven Wiederstands an. 1854 verkaufte er die Ländereien in Kehidakustány und zog nach Pest. An dem 1861 in Pest einberufenen Reichstag nahm er als Gesandter der Innenstadt Pest teil. Seine wichtigsten Unterstützer und Anhänger waren József Eötvös und István Széchenyi.  

Am 15. April 1865 erschien in der Zeitung Pesti Napló sein berühmter Artikel, der die Verhandlungen zum  Ausgleich 1867 in Gang setzte. Der Ausgleich wird als Deáks Werk angesehen, da er ihn wesentlich geprägt hat. Lajos Kossuth, der im Exil lebende Politiker, schrieb einen offenen Brief an Ferenc Deák, in dem er den Ausgleich als den Niedergang der ungarischen Nation bezeichnete. Dieser Brief ist auf Grund seines Inhalts als Kossuths "Kassandra-Brief"  in der ungarischen Geschichte bekannt. Der österreichische Kaiser,  Franz Josef I.,  wurde am 8. Juni 1867 als Ergebnis des Ausgleichs zum apostolischen König  von Ungarn gekrönt. Der Ministerpräsident  der neu gegründeten ungarischen Regierung wurde Graf Andrássy. Deák übernahm auf eigenen Wunsch weder in der Regierung noch in der nach ihm benannten Regierungspartei einen Posten.

In den Jahren nach dem Ausgleich spielte er eine bedeutende Rolle bei der Ausarbeitung des Bürgerlichen Gesetzbuches, aber später zog er sich vom öffentlichen Leben immer mehr zurück.

Ferenc Deák hatte nicht nur in Ungarn, sondern auch in Europa Einfluss. Der liberale Geist seiner Gesetze hatte große Wirkung auf die europäischen Gesetzgebungen. Die irische Verfassung von 1937  beruht auf dem Gesetzestext aus dem Jahre 1867 von Ferenc Deák.

Deák starb am 28. Januar 1876 in Budapest.

Wegen seiner Klugheit und politischen Weitsicht erhielt er von der Nachwelt das Epitheton ornans:  „Weise der Heimat“ (ungarisch: „a haza bölcse“).

 2014 wurde der Asteroid 68114 Deákferenc  nach ihm benannt.