Schlammabsaugung Neusiedler See

Schlammabsaugung Neusiedler See
Foto: Guido Gluschitsch

Schlammabsaugung in Seegemeinden sehr gut verlaufen

Rund 40.000 m3 Weichschlamm entnommen. Die Schlamm- und Schilfbeseitigung sei ein wichtiger Mosaikstein zur Absicherung des Naturraums Seewinkel/Neusiedler See. Klar ist aber auch, dass eine Wasserzufuhr weiterhin absolut im Vordergrund steht, um dieses einzigartige Naturjuwel nachhaltig erhalten zu können. Hier werden verschiedene Varianten geprüft.

Der Neusiedler See ist derzeit mit einem Wasserstand von 115,01 Meter über Adria weiter historisch seicht. 22 Zentimeter fehlen auf das Vorjahr und damit auf den bisher niedrigsten Wert für Ende März seit 1965. Das langjährige Mittel liegt 57 Zentimeter höher. Prognosen für den Sommer würden sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bewegen.

Das Pilotprojekt zur Schlammbeseitigung wurde im Oktober 2022 gestartet. Dabei konnten an zehn verschiedenen Standorten – in fast allen Seegemeinden - unterschiedliche Gerätschaften direkt am Neusiedler See in der Praxis getestet werden. Ausgeführt wurden klassische Schlammsaugarbeiten in Hafenanlagen, wie z.B. in Illmitz, Podersdorf, Breitenbrunn und Rust. Weiters gab es verschiedene Entschlammungsmaßnahmen bei Kanaleinfahrten, wie z.B. in Jois, Winden, Purbach und Oggau. Getestet wurde auch die Ertüchtigung eines rund ein Kilometer langen Bootskanals entlang der Seestraße in Rust. Dieser Kanal war bereits fast zugewachsen und wurde von Schilf und Schlamm befreit. Eine besondere Maßnahme erfolgte in Podersdorf: Hier kam es zum Bau einer sogenannten Strömungsbarriere, diese wurde im Hafenbecken entlang der bereits bestehenden Holzpilotenreihe errichtet, mit dem Ziel, künftig den Weichschlammeintrag in der Hafenanlage nachhaltig zu verhindern. 

Für die Gemeinde Illmitz, ist das Pilotprojekt als Tourismusgemeinde von großer Bedeutung. Durch den niedrigen Wasserstand ist es eine große Herausforderung, mit den Booten raus zu kommen, ein Problem für Bootsanleger und die örtliche Schifffahrt. In der Tourismusdestination Illmitz mit ihren 116 Privatvermietern hängt deren Existenz vom Seebad ab. Die 220 Bootsanlegeplätze sind zu 80 Prozent ausgelastet – sie sind eine wichtige Einnahmequelle für die Gemeinde. Das Thema würde alle Seegemeinden betreffen und man würde die Maßnahmen gemeinsam international umsetzen.

Getestet wurden im Rahmen der Arbeiten der Seemanagement auch unterschiedliche Entwässerungstechniken. Dazu zählen die klassischen Absetzbecken, die ja fast in sämtlichen Seegemeinden bereits vorhanden sind. Hier gilt es nun, diese vorhandene Infrastruktur wieder zu erneuern. Das Absetzbecken in Podersdorf wurde durch die Gemeinde bereits letzten Sommer auf Stand der Technik gebracht, die Gemeinde Illmitz ist gerade dabei und Rust ist aktuell in der Planungsphase, sein Beckenvolumen stark zu vergrößern. Zusätzlich wurden auch sogenannte Entwässerungsschläuche getestet. Ein großes Thema ist natürlich die künftige Verwertung des Seeschlamms. Nach einer Abtrocknungsphase von etwa drei bis sechs Monaten wird das Material labortechnisch geprüft, behördlich abgestimmt und soll weiter zur Bodenverbesserung auf landwirtschaftlichen Flächen genutzt werden.